Kinder malen

Kinder malen mit Begeisterung und Hingabe. Mit Feuereifer fahren sie mit Stiften, Pinseln und Farben über alles was sich dafür anbietet.

Kinder malen gerne. Das Gestalten ist für Kinder voller Gefühle und sehr spontan. Der unverstellte Ausdruck von kindlicher Malerei ist ein Offenlegen innerer Erlebnisse. Diesen unverstellten Ausdruck ohne Kalkül und ohne Berechnung ist in der Gestaltungskraft nur einem Kind gegeben. Viele professionelle Künstler haben sich daran versucht, solche gefühlsbetonte und ehrliche Malerei anzueignen, gelungen ist es nur ganz wenigen. Die Malerfürsten Pablo Picasso und Jean Miro mögen hier stellvertretend erwähnt sein.

Wie Kinder malen

Kinder beginnen noch vor dem 2. Geburtstag zu entdecken, dass ein mit der Hand bewegter Stift eine eine Linie auf einem Stück Papier, dem Fußboden, auf oder auf der Wand hinterlässt. Diese Entdeckung etwas Bleibendes zu hinterlassen wird von den Kindern ausgekostet. Es wird eine wichtige Beschäftigung von den kleinen Künstlern, immer wieder und in allen Geschwindigkeiten und rhythmischen Varianten mit den Stiften hackend, oder fließend sanft diese neue Entdeckung auszuprobieren. Sehr schnell ist das Kind in der Lage, eine Vielzahl bestimmter Muster zu wiederholen, unterschiedliche Knäuel, Kreuze, Zickzacks können in der Folge nach Belieben gesetzt werden. Zu diesen offenen Formen wird sich bald im Anschluss eine geschlossene rundliche Form gesellen.
Sehr bald schon - nach Beherrschen der geschlossenen Form - versehen die Kinder diese mit wechselnden Bedeutungen. Dabei können diese geschlossenen Kreise dann für die Sonne, das Haus, den Lieblingsteddy, Mama oder Papa, oder auch für das gesamte Kinderzimmer stehen. Diese kreisförmigen Formen werden alsbald differenzierter. durch Einzeichnen im Innenbereich von Augen, Mund und Nase, im Außenbereich von Strahlen für die Sonne.

Erst eine Weile danach werden vom Kind diese grundsätzlichen ersten Formen mit Füßen und Armen versehen: Das Kind hat den ersten "Kopffüßler" erschaffen! Kinder beginnen also sehr früh - direkt nach den ersten Kringeln - Menschen zu malen. Denn die kleinen Künstler wollen genau das gestalten, was in ihrer Welt von existentieller Bedeutung ist: Mama, Papa, Geschwister, die Katze vielleicht, und weitere direkte tägliche Begegnungen des Kindes die ihm wichtig sind.

Kinder zeichnen in dieser Zeit in der Bedeutungsperspektive. Das bedeutet, die Wichtigkeit des einzelnen Elementes wird in der Größe ausgedrückt. So wie die Kinder dass was sie sehen mit einer bestimmten Wertigkeit belegen.

Was die Kinder erleben, fühlen oder begreifen wird ohne Kalkül auf das Bild übertragen. So kann die Mama größer sein als das Haus, oder der Papa größer als der Leuchtturm.

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